Viel Lob und ein Schaukelstuhl als Abschiedsgeschenk

Von Axel Munsteiner

Bild Abschied Manfred

Das gehört bei der Verabschiedung in den Ruhestand zur Form dazu: Alexandra Forster von der ADD hat Manfred Sander im Namen des Landes eine Urkunde überreicht. Der 65-Jährige war seit 1986 Lehrer an der Förderschule Birkenfeld und seit 1999 deren Rektor. Foto: Reiner Drumm

Manfred Sandner geht nach 23 Jahren als Rektor der Birkenfelder Förderschule in Ruhestand

Als die letzten Worte gesagt sind, startet zum Lied „Niemals geht man so ganz“ von Trude Herr ein sehr emotionaler Film, der die Zuschauer mit auf einen kleinen Rundgang durchs Gebäude nimmt, darin viele zum Abschied winkende Menschen zeigt und den treffenden Titel „Eine echte Legende verlässt das Gelände“ trägt. Manfred Sandner ist seit Freitag nicht mehr länger Rektor der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen in Birkenfeld.

Denn für den 65-jährigen Pädagogen hat nun ein neuer Lebensabschnitt, der des Pensionärs, begonnen. „Es ist für mich eigentlich selbst unfassbar, dass die Zeit des Dienstes jetzt vorbei ist“, sagte Sandner am Ende der rund zweistündigen Abschiedsfeier, bei deren abwechslungsreichem und von den Kindern und ihren Lehrern mitgestalteten Programm vor allem die Musik den Ton angab. Das konnte aber niemanden überraschen, der die Person Manfred Sandner kennt.

Denn die Musik ist die große Leidenschaft des gebürtigen Oberlahnsteiners, der aber schon mit drei Jahren ins Saarland zog und dort bis heute in Friedrichsthal bei Saarbrücken mit seiner Frau Marie-Luise wohnt. Nach dem Studium des Lehramts für Förderpädagogik, seines Referendariats und einer ersten Station in Neuwied hatte er 1985 als junger Mann zunächst eine Stelle in einer privaten Sonderschule für geistig behinderte Kinder im saarländischen Mainzweiler angetreten und in dieser Zeit noch ein Studium im Zweig der Musiktherapie nebenberuflich draufgesattelt. Daran erinnerte die Leitende Regierungsschuldirektorin Alexandra Forster von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier in ihrer Laudatio.

Schon 1986 bewarb er sich aber auf eine damals freie Planstelle in Birkenfeld, und so kam Manfred Sandner vor 36 Jahren in die Kreisstadt. An der Bildungsstätte in der Brechkaul, in der Kinder und Jugendliche mit einem zuvor gutachterlich festgestellten sonderpädagogischen Förderbedarf unterrichtet und, wenn sie etwas älter sind, mithilfe von Praktika bestmöglich auf den Übergang von Schule zum Beruf vorbereitet werden, arbeitete Sandner zunächst 13 Jahre lang als Lehrer, bevor er 1999 deren Leitung übernahm.

Große Fußstapfen hinterlassen

Stolze 23 Jahre stand er also als Rektor in der Verantwortung „und hat mit seinem Wirken an dieser Schule große Fußstapfen hinterlassen, wie Forster betonte. In der langen Ära von Manfred Sandner wurde unter anderem das Angebot der Ganztagsschule und ein freiwilliges Schuljahr zum Erwerb des Abschlusses der Berufsreife eingeführt. Viel Wert legte Sandner auch auf Kooperationen, zum Beispiel mit der Elisabeth-Stifung und der Kreuznacher Diakonie. Auch die umfassende Sanierung und Erweiterung der Schule, die aktuell von rund 75 Kindern und Jugendlichen besucht wird, fiel in Sandners Amtszeit.

„Als große Besonderheit ist es ihm aber gelungen, die musikalische Kultur fest im Schulprofil zu verankern“, betonte Forster. Dass beispielsweise im Lauf der Zeit Hunderte Kinder gelernt haben, Blockflöte zu spielen, ist dem Pädagogen zu verdanken. Denn dieses Unterrichtselement führte Sandner, der privat übrigens Chorleiter in Friedrichsthal ist, ab Klasse drei in der Birkenfelder Förderschule ein.

„Sie sind ein Rektor gewesen, der sowohl den Kindern als auch den Kollegen herzlich zugetan war und sich mit Leib und Seele für ihre Schule eingesetzt hat“, lobte Forster den künftigen Pensionär. Sein Wirken habe für „Konstanz, Stabilität und Sicherheit“ gesorgt, ergänzte die Leitende Regierungsschuldirektorin.

Diesen Punkt stellte auch Bruno Zimmer, der Erste Beigeordnete des Kreises, in seiner Funktion als Vertreter des Schulträgers heraus. Er erinnerte daran, dass die Bildungsstätte in ihrer 54-jährigen Geschichte überhaupt nur drei Rektoren – vor Sandner hatten Günter Eichner und Karl Klensch diese Rolle inne – hatte, was Beleg für die Kontinuität sei, die an dieser Schule herrsche. „Die pädagogische Arbeit dort ist von unschätzbarem Wert“, betonte Zimmer und lobte Sandner dafür, dass er als „verantwortlicher Teamplayer“ seine Kompetenzen im besten Sinne zur Entwicklung der Schule eingebracht habe.

Lange einziger Mann unter Frauen

Auch Personalrätin Nadine Natter stellte in ihrer Rede den engen Draht zwischen dem Schulleiter und den Kollegen heraus. Dabei, so fügte sie schmunzelnd an, habe Sandner teilweise vor einer besonderen Herausforderung gestanden. „Viele Jahre lang warst du der einzige Mann unter einer Horde von Frauen. Du hast aber nie die Nerven verloren.“

Die Wertschätzung des Schulpersonals machte Sandner auch selbst in seiner Abschiedsrede deutlich. Jeden im Team erwähnte er namentlich und bedankte sich für die Unterstützung. Er könne auf eine erfüllte berufliche Tätigkeit zurückschauen, freue sich nun aber auch darauf, dass ihm die Last der Verantwortung genommen werde und er nun etwas kürzer treten kann. Auch wenn es natürlich ab und an im Schulalltag „im Getriebe geknirscht habe, gab es doch unzählige schöne Momente, die ich nicht missen möchte“, sagte Sandner. Als Beispiele nannte er Klassenfahrten nach Sylt und an den Bodensee, und er betonte, was aus seiner Sicht der grundsätzliche Vorzug seines Berufs war. „Unter dem Strich ist das Schöne an Schule vor allem Folgendes: Egal, was gestern geschehen ist, am nächsten Morgen kann man wieder ganz neu anfangen“, sagte Sandner, der an seinem letzten Tag als Lehrer reich beschenkt wurde.

Musik und Lakritz mag er sehr gern

Selbst gemalte Bilder und Taschen, eine Packung mit von ihm heiß geliebten Lakritz, Blumen und eine Rotweinflasche im XXL-Format waren nur ein Teil der langen Geschenkeliste, die er in Empfang nehmen konnte. Vor allem aber gab es für Manfred Sandner ein Präsent, das ihn daran erinnern soll, dass im Ruhestand mehr Zeit fürs Relaxen sein sollte. Die Schülerfirma Robin und Co. hatte mit ihren Lehrerinnen einen schicken Holzschaukelstuhl für den scheidenden Rektor zusammengebaut, und mit Strohhut und Hawaiihemd als Zugabe war sogar noch an das passende Outfit gedacht.